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Publikationen

Jahresbericht IFS ITMS IRMS 2018

Im Berichtsjahr standen wiederum nationale und internationale Kooperationen sowie die Münzfunde von Vindonissa und der Hort von Ueken AG im Fokus der Arbeiten des Inventars der Fundmünzen der Schweiz (IFS). Zudem sind drei Monographien erschienen.

1. Wissenschaftliche Tätigkeit

Im Zentrum unserer wissenschaftlichen Tätigkeit standen das Erfassen und Aufbereiten von Informationen zu Neufunden der Schweiz und des Fürstentums Liechtenstein sowie die Bereinigung des Datenbestandes im Hinblick auf den Ersatz der zentralen Datenbank. Die Bearbeitung von Münzfunden geschieht zum Grossteil im Rahmen von Kooperationsprojekten mit kantonalen archäologischen Stellen (siehe unten 2. Kooperationen).

Auch im Berichtsjahr waren viele Anfragen aus dem In- und Ausland zu Münzfunden und zu allen Gebieten der Münz- und Geldgeschichte sowie zur archäologischen Numismatik zu beantworten. Hervorzuheben sind Recherchen für universitäre Arbeiten, u. a. zu römischen Gewässerfunden oder zu burgundischen Münzen in Schweizer Funden, oder die Zusammenstellung der spätmittelalterlichen und neuzeitlichen Horte für das Projekt der Archäologie Schweiz (AS) «SPM VIII – Die Schweiz von 1350 bis 1850».

Das IFS-Team war mit Vorträgen und Postern an Tagungen in Basel, Bern, Fribourg, Liestal, Lugano, Neuchâtel, Tübingen, Valencia und Wien präsent. Zudem nahmen wir an Workshops und Tagungen in Bern, Lausanne, Winterthur, Zürich, Dijon und Paris teil.

Publikationen

Im Berichtsjahr sind drei IFS-Bände erschienen. Der römische Hort von Thun BE ist der nächste Vergleichsfund zum Hort von Ueken AG, der Band IFS 15 wurde intensiv genutzt bei der Bearbeitung dieses Hortes. Mit Zug III (IFS 13) sind nun alle Münzfunde des Kantons bis Fundjahr 2012 publiziert. Und mit der Vorlage der Münzfunde aus den Heiligtümern von Avenches (IFS 16) konnte das Projekt abgeschlossen werden, das Anne de Pury-Hochuli im Jahr 2009 bei der SAGW beantragt hatte.

Des weiteren haben die IFS-MitarbeiterInnen mehrere Artikel in nationalen und internationalen Zeitschriften und Sammelbänden verfasst. Hervorgehoben seien die Vorlage der Münzfunde von Küssnacht SZ, Immensee-Ribetschi, und zwei Beiträge im AS-Sammelband «Die Schweiz von 1350 bis 1850 im Spiegel archäologischer Quellen». Die vollständige Liste ist über die Homepage des IFS einsehbar.

2. Kooperationen und internationale Beziehungen

Der Grossteil der wissenschaftlichen Arbeiten des IFS erfolgt im Rahmen von Kooperationsprojekten mit archäologischen Ämtern der Schweiz. Das IFS ist in mehreren Kantonen direkt in die Fundmünzenbearbeitung integriert. Neu kam im Berichtsjahr der Kanton Solothurn hinzu. Für diese Aufgaben stehen neben dem IFS-Team weitere Personen zur Verfügung (siehe unten 4. Administration).

Die Grossprojekte konzentrierten sich im Berichtsjahr auf die Kantone Aargau, Bern und St. Gallen. Sowohl der Katalog des Hortes von Ueken als auch das Projekt zur Münzreihe von Vindonissa sind weit fortgeschritten. Ebenfalls weit fortgeschritten sind die Neubearbeitung der beiden Horte von Oberriet und Vättis SG durch Yves Mühlemann sowie die Bearbeitung der Münzen aus dem Mithräum von Kempraten durch Dr. Markus Peter. Neu können im Rahmen eines Projekts des Archäologischen Dienstes Bern die Münzfunde aus dem keltischen Oppidum von Roggwil BE aufgearbeitet werden.

An Kooperationen im numismatischen Bereich ist insbesondere die Mitarbeit an OSCAR zu nennen, einer Initiative des Schweizerischen Nationalmuseums zur Erarbeitung eines online-Portals für Schweizer Münztypen. Zudem wurde die Arbeit der «Forschungsgruppe Kirchenfunde Schweiz» fortgesetzt, im Berichtsjahr fanden drei Arbeitstreffen statt.

Das IFS engagiert sich in den nationalen Vernetzungsinitiativen, dem Fachportal Altertumswissenschaften ch-antiquitas.ch und dem Netzwerk Archäologie Schweiz (NAS). Des weiteren stellen wir unsere online-Daten für histHub-Verlinkungen zur Verfügung. Wir sind zudem im Vorstand der Schweizerischen Numismatischen Gesellschaft (SNG) sowie der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Fundmünzen (SAF) vertreten.

Internationale Kooperationen

Im April wurde die «DARIAH-EU WG Digital numismatics» lanciert; der Antrag wurde vom Deutschen Archäologischen Institut und durch das IFS in Vertretung der SAGW eingereicht. An der DARIAH-CH-Tagung in Neuchâtel vom 29.–30. November konnten ihre Anliegen mit einem Poster präsentiert werden. Das IFS ist weiterhin in den Leitungsgremien des European Coin Find Network (ECFN) und von nomisma.org vertreten. Damit sind wir in die drei wichtigsten Linked Open Data-Initiativen der Numismatik involviert und haben u. a. das Jahrestreffen im Mai in Valencia mitorganisiert. Das IFS ist insbesondere in der Entwicklung von Normdaten zur keltischen Numismatik und zur Nachantike engagiert. Zudem haben wir gemeinsam mit der Universität Wien und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ein Kolloquium zu Münzmandaten organisiert, in dem u. a. das Potential dieser Quellengattung für die Linked Open Data-Erschliessung hervorgehoben wurde.

Eine besondere Bereicherung war der vierwöchige Aufenthalt von Prof. Dr. Svein Gullbekk, Universität Oslo, als Visiting scholar im IFS. Der Austausch war für beide Seiten sehr anregend.

3. Öffentlichkeitsarbeit

Unsere Homepage ist das wichtigste Schaufenster gegen aussen. Insbesondere die «Münzen online» und die «Archivalien online» werden regelmässig genutzt; hier sind nun neben den Münzfunden von Augusta Raurica alle in den Bänden IFS 2–16 publizierten Bestände integriert. Materialien und viele Informationen ergänzen das Angebot.

Auch im Berichtsjahr stellte das IFS seine Tätigkeiten einer breiten Öffentlichkeit an den Römertagen in Vindonissa und in Augusta Raurica vor. Zudem konnten wir Studierenden der Universität Bern einen Einblick in unsere Arbeit geben.

4. Administration

Das IFS-Team ist unverändert, Ende 2018 betragen die planmässigen Arbeitspensen 310 Stellenprozente. Über projektbezogene Assistenzen und über Forschungskooperationsmittel konnten weitere ca. 180 Stellenprozente besetzt werden. Für die laufenden Kooperationen in den Kantonen Aargau, Basel-Stadt, Basel-Land, Bern, Jura, Luzern, St. Gallen, Solothurn (neu), Uri und Zug konnten wir wiederum auf Studierende und auf externe Fachpersonen zurückgreifen. Wir danken allen für ihren grossen Einsatz! Hervorzuheben sind insbesondere Nicole Beuret für die Bearbeitung des Hortes von Ueken sowie Christian Schinzel, der seit Februar 2018 die Münzfunde des Kantons Solothurn im Rahmen eines Mandats des IFS bearbeitet.

Die Kommission traf sich zwei Mal, um die laufenden Geschäfte zu behandeln, weiteres wurde auf dem Zirkularweg erledigt. Der Kommissionspräsident Dr. Markus Peter informierte sich regelmässig über die laufenden Arbeiten und stand zudem als Fachreferent zur Verfügung.

Für die gewohnt kompetente und sorgfältige Finanz- und Personaladmistration danken wir dem SAGW-Team und insbesondere Annemarie Hofer-Weyeneth und Herrn Tom Hertig herzlich.

5. Planung/Vorschau

Im kommenden Jahr gilt es, die mehrjährigen Kooperationsprojekte fortzusetzen und einige abzuschliessen, so etwa die Publikationsvorbereitungen zu den Münzfunden von Füllinsdorf BL und die Neubearbeitung der Horte von Oberriet und Vättis SG. Insbesondere werden uns aber die Erarbeitung des Konzepts für unsere neue Datenbank und die Mitarbeit in den Linked Open Data-Initiativen fordern. Daneben sollen die nationalen und internationalen Kooperationen fortgesetzt und ausgebaut werden. Wir sind dankbar, dass wir für all diese vielfältigen Aufgaben auch im kommenden Jahr auf ein Netzwerk von Kolleginnen und Kollegen zählen können, das die Arbeiten des IFS unterstützt und mitträgt.

Rahel C. Ackermann
Bern, Januar 2019